Freitag, Dezember 29, 2006

Mission Scheibenbremsen

Wie ein tief in die Seele gebranntes Trauma hat die letzte Ausfahrt (Aufzeichnung vom 28. Okt. 06) gründlich dafür gesorgt, meinen schon lange schwelenden Wunsch nach hübschen Scheibenbremschen auf eine neue Stufe zu heben. Meine auch bei Trockenheit inzwischen nicht mehr ganz vertrauenerweckende und inzwischen nicht mehr justierbare Felgenbremse HS33 hat mir bei besagter Ausfahrt streckenweise den Angstschweiß ins Gesicht getrieben. Besonders meine Hinterradbremse, die unter derart schlammigen Bedingungen oft die einzige Lebensversicherung ist, hat teilweise erschreckend wenig Bremsleistung bewirkt. Sonst möglicherweise eher positiv, unter diesen Bedingungen jedoch eher beängstigend: selbst auf den Schlammtrails war das Hinterrad nicht zu blockieren. Da denkt man natürlich unweigerlich an die allseits beschworene Wetterunabhängigkeit der mittlerweile zum Standard gewordenen Scheibenbremsen.

Ein weiteres Erlebnis hat mich dann endgültig von dieser Notwendigkeit überzeugt. Und zwar habe ich mich zwecks Begleitung und "Streckensicherung" auf Janines Bike gesetzt und bin neben ihr hergerollt, während sie ihre Beine in die Hand genommen hat. Für mich eine gute Möglichkeit, an ihr dran zu bleiben, auch wenn sie mal keine Rücksicht auf mein Gekrieche nimmt. Auch wenn dabei nicht unbedingt viel an einen Hardcore-Einsatz des Mountainbikes erinnert, hat es mir doch die im Vergleich zu meiner Felgenbremse enorme Bremsleistung der Scheibenbremsen vor Augen geführt. Das hat mich nachhaltig beeindruckt.

Also stand es fest: eine Bremsscheibe muss her. Aber wie schon bei der Federgabel hatte ich so gut wie keine Ahnung, was man wofür unter welchen Bedingungen benötigt und was das ganze kosten kann. Also stand mal wieder einer der anstrengendsten Marathons bevor, die das Bikerleben zu bieten hat: den Informationsmarathon. Soviel war mir bereits bewusst: es benötigte neben der Bremsanlage auch neue Laufräder. Beides für sich gesehen kann schon ordentlich teuer sein. Besonders, da ich mich ja zum Status Quo keinesfalls verschlechtern möchte.

Dank akribischen Sammelns meiner diversen Bike-Zeitschriften waren auch schnell aktuelle Bremsentests gefunden. Nach deren gründlichen Studium wusste ich, dass ich am liebsten die Magura Marta SL haben wollte. Eine der leichtesten und dank ihrer langen Marktpräsenz auch unglaublich standfesten Scheibenbremsen, mit einem Manko: sie sind sündteuer. Da ich aber genau die haben wollte, hab ich mir für das bereits unaufhaltsam näher rückende Weihnachtsfest Geld gewünscht, das mich diesem Traumteil ein gutes Stück näherbringen sollte. Damit meine Eltern auch wussten, was es mit dem Wunsch auf sich hatte, hab ich ihnen eine detaillierte Info zugesandt. Was sie daraus gemacht haben, rührt mich jetzt noch zu Tränen *ernstmein*. Unter dem Weihnachtsbaum lag kein Geld oder nur eine Karte. Auch mein Konto blieb ein schwarzes Loch. Statt dessen lag ein dickes Paket unter dem Baum. Sicherlich könnt ihr euch schon denken, was ich darin gefunden habe. Das ist derart überwältigend für mich, dass ich das hier unbedingt ausführlicher schreiben musste.

Nun steht die Investition in neue Laufräder an. Auch ein solcher Test ist bereits auswendig gelernt. Nach diesem steht nun fest, dass es erstens ein Systemlaufrad sein soll und zweitens, um nicht den Finanz-Overkill heraufzubeschwören, eins aus dem Midprice-Segment. Da ist die Auswahl dann verhältnismäßig klein. Meine guten Erfahrungen mit meiner Mavic-Felge und die tolle Optik kombiniert mit angeblich überragender Lagerqualität hat mich schnell auf die Seite des Mavic Crosstrail (ca. 350 € ) geschlagen. Sobald ich das Geld dafür zusammen habe, werde ich mich sofort an den Kauf machen. Das kann allerdings noch eine ganze Zeit dauern. Mein Optimismus lässt mich aber fest daran glauben, dass ich bereits zum Tegernsee-Marathon 2007 mit meiner (dann eingefahrenen) Magura Marta SL bremse.

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Ab jetzt wird voll in die Kohle getreten

Der ein oder andere mag sich noch schwach daran zurück erinnern, dass ich, Murphy sei dank, genau vor dem Tegernsee-Marathon ein neues Innenlager brauchte, weil es mein sündteures "never-destroiable" Tune-Innenlager zerlegt hat. Aus Mangel an Zeit und den finanziellen Möglichkeiten, einen adäquaten Ersatz zu besorgen, habe ich seinerzeit ein Übergangsinnenlager, das Shimano Deore für kleines Geld gekauft. Damals hatte ich mir vorgenommen, es wieder durch ein Tune Innenlager zu ersetzen, bevor das gequälte Billiglager ebenfalls seinen Geist aufgibt. Mehr als ein halbes Jahr musste vergehen, bevor auch ein zweites "Ereignis" mich endgültig zu dem erwähnten Schritt überredet hat. Bei einer der Tegernsee-Ausfahrten mit Janine im Sommer hat sich an meinem mittleren Kettenblatt ein Zahn verbogen. Keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich habe lediglich zwischendurch gemerkt, dass die Kette an der Stelle nicht mehr komplett auf das Kettenblatt rutschte.

Ein neues Innenlager und ein neues Kettenblatt mussten also her. Und wer mich kennt oder diesen Blog aufmerksam verfolgt hat, weiß, ich mache bei sowas keine Kompromisse, solange diese nicht unbedingt nötig sind. Da ich ja bekanntermaßen bislang auf Vierkantachsen getreten habe, jedes neue System (Stichwort: ISIS) aber deutlich besser zu montieren ist und zudem mit größeren außenliegenden Lagern kommt, lag es nahe, auf solch ein System umzusteigen.

Während der Wochen voller Nachforschungen und Preisvergleichen bin ich irgendwann auf die K-Force MegaExo von FSA gestoßen. Je mehr ich darüber in Erfahrung gebracht habe, desto mehr habe ich mich in diese wunderschönen Stücke Kohlefaser verliebt. Auch über die Kettenblätter und das dazugehörige Innenlager schienen ihre bisherigen Benutzer nur Gutes zu berichten zu wissen. Der Listenpreis von 669€ überstieg aber bei weitem mein Budget. Deswegen habe ich mich schon von dem Gedanken verabschiedet, sie jemals malträtieren zu dürfen - bis ich bei eBay (wo auch sonst ;) ) auf eine Auktion mit genau diesen Kurbeln gestoßen bin. Sie waren gebraucht, sahen aber noch ganz gut erhalten aus. Mein bis zum Schluss gültiges Gebot von knapp über 250€ hat mich zwar in den tiefsten Ruin getrieben, mich aber um diese wunderschönen Kurbeln bereichert. Und für sein Hobby blutet man ja gerne...

Dem skeptischen Betrachter des Bildes wird es sicherlich sofort ins Auge gefallen sein: auf dem Bild ist nicht nur Schönes zu sehen. Leider war einer der böseren Effekte des verbogenen Zahns eine bei der Schwarzentenn-Abfahrt (dem Insider wird's was sagen) unkontrolliert abfallende Kette und ein Chainsuck der übleren Sorte, bei dem die Kette zwischen dem großen Kettenblatt und der Kettenstrebe eingeklemmt war. Ich habe die Kette anschließend nur noch mit größerem Krafteinsatz daraus befreien können. Dem Rahmen das antun zu müssen, tut schon reichlich weh. Aber zur allgemeinen Beruhigung, es hat "nur" den Lack oberflächlich erwischt. Sieht also böser aus als es ist.

Eine Kleinigkeit ist nun an der Kurbel vorläufig noch unvollkommen. Aus dem Blog-Post zuvor wisst ihr ja, dass ich einen Trittfrequenzsensor installiert habe. Der Signalgeber dafür ist ein an der Kurbel montierter kleiner Magnet, der mittels Kabelbinder dort fixiert war. So lächerlich das klingen mag: ein Kabelbinder mit solch einer Breite und Dicke war trotz langer Suche nicht aufzutreiben. Also habe ich uneleganter Weise zu einem Stück doppelseitigem Klebeband gegriffen und das kleine Teil so an die Innenseite meiner Kurbel geklebt. Mal schauen, wie lange das gut geht.

Gefahren bin ich die neue Kurbel zwar bislang noch keinen einzigen Meter. Aber mein Bike sieht von Verbesserung zu Verbesserung noch ein Stückchen schicker aus, wie ich finde. Und auch technisch wird es mehr und mehr up-to-date. Ich freue mich auch bereits darauf, die neue Errungenschaft durch die Wälder zu treten.

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