Freitag, Mai 18, 2007

Scheibenkleister, die zweite

Er hat mal wieder zugeschlagen: der Andi-Effekt! Da legen mein Vater und ich uns voll ins Zeug, um schnellst möglich einen Laufradsatz zu organisieren, damit das Drama endlich ein Ende findet (ich berichtete). Und dann stellt sich ausgerechnet in diesem Moment ein Schicksal nach dem anderen ein, das versucht, mich mit aller Macht am Abschluss dieser Story zu hindern. Erst liege ich flach, weil mir mein Rücken die letzte Anstrengung (CTF in Essen) äußerst übel nimmt. Dann schaff ich es zwar endlich, die Bremse inkl. Laufräder zu montieren, hole mir aber noch während dessen einen üblen Grippe-Virus an Bord, der mich nun bis auf weiteres daran hindert, die Bremse endlich einzubremsen.

Nichts desto trotz werde ich an dieser Stelle einmal einen "kleinen" Bericht über die Bastelstunde einreichen. Dann wird aus dem ursprünglich geplanten Zweiteiler ein spannender Dreiteiler (1. Kauf, 2. Montage und 3. Einfahren/Erfahrungsbericht). Um so ausführlicher kann ich mich ja sadistischer Weise über die Montage auslassen :-D. Zunächst einmal möchte ich aber eine alte Tradition aufleben lassen: die Anzeige eines Fotos, das den neuesten Zustand meines Bikes zeigt.


Es begab sich zu einer Zeit - sagen wir: letzten Freitag ;-) -, da Adam, mein bester Freund, bei mir erscheinen sollte, um mir hilfreich unter die Arme zu greifen. Sozusagen als die zwei rechten Hände, die meine beiden linken Hände schon so oft ausgeglichen haben. Denn nicht nur die dritte Hand, die man so reichlich oft benötigt, sondern auch das zweite Paar Augen, das einen immer wieder eher Fehler entdecken lässt als (m)ein einzelnes schwaches Paar Augen, war auch an diesem Tag wieder mehr als hilfreich. Aber fangen wir von vorne an:

Da meine seit vier Monaten leidgeprüfte Geduld nun kaum noch Auswirkungen zeigt, konnte ich es nicht lassen, schon ohne Adams Hilfe etliche Tage zuvor das Cockpit auseinander zu pflücken und die alte Magura HS33-Bremse zu demontieren. Außerdem habe ich bereits direkt nach Erhalt der neuen Laufräder die Felgenbänder und die Schläuche sowie die Bremsscheiben montiert. Das hat zwar nur einige Minuten in Anspruch genommen, musste aber dann schon nicht mehr gemacht werden. Des weiteren habe ich die Teile gewogen und sofort in meiner hübschen Teileliste auf Carbonracer.de eingetragen. Schließlich wollte ich ja wissen, was ich bei dem Wechsel in der Summe an Gewicht einspare.

Das erste, was wir Freitag also getan haben, war die Enthäutung der alten Laufräder und die Montage der Mäntel auf die neuen Laufräder. Das war nötig, damit die Montage der Bremse auch ohne vorhandenen Montageständer stressfrei ablaufen konnte. Leider war der Wechsel selber nicht ganz so stressfrei. Wir mussten schnell feststellen, dass einer der nagelneuen Schläuche gleich zwei hübsche Löcher hatte. Wir durften also noch kurzerhand einige Dortmunder Fahrradläden abklappern, um nach einem schnellen Ersatz zu schauen. Na ja, so hatte ich wenigstens die Gelegenheit, einen Kassettenabzieher (zur Demontage des Ritzelpaketes aka "Kassette" aka "Zahnkranz") zu besorgen. Übrigens - soviel sei vorab erwähnt - sollte sich drei Tage später eine unglaubliche Kulanz des Online-Händlers (ActionSports) zeigen, bei dem ich die Schläuche geordert hatte. Auf meine Email, in der ich mein Dilemma erläutert habe, dass die Rückversand-Kosten die Kosten für einen neuen Schlauch verdoppeln würden, kam kurz und knapp die Antwort zurück, ich würde in den nächsten Tagen versandkostenfrei einen neuen Schlauch erhalten. Das nenn ich Service!

Gut, nun ist aber vorerst ein etwas schwererer Schlauch in meinem Vorderrad. Hauptsache, es funktioniert erst einmal. Und Hauptsache, die Montage konnte endlich weitergehen. Und das ging sie auch. Wir konnten uns nun endlich an die Montage der Bremssättel machen. Begonnen haben wir zunächst mit der Vorderradbremse. Der ein oder andere mag sich daran erinnern, dass ich eine Federgabel besitze, die die sog. Postmount-Montage der Bremse erlaubt. Die seitliche Justage wird dadurch verhältnismäßig einfach. Die Distanz des Sattels braucht - im Gegensatz zur hinten zur Anwendung kommenden IS2000-Montage - nämlich nicht durch umständlich zu montierenden Distanzscheibchen austariert werden. Ein bisschen kniffelig war es dann trotzdem noch, die Scheibe tatsächlich schleiffrei zu bekommen. Da war Adams Hilfe mal wieder unersetzlich, da er das Bike anheben konnte, während ich eingestellt habe.

Wie schon erwähnt, war die Montage der hinteren Bremse dann vergleichsweise kniffelig. Aber das einzige wirklich spektakuläre an diesem Part war das Anbringen des (mitgelieferten) Adapters, um die Bremse mit der 180mm Scheibe montieren zu können. Dazu war schon ein wenig "Doppelhirn-Schmalz"-Einsatz von Nöten. Im Grunde ließ sich das vierlöchrige Teil nur in einer Lage montieren. Das herauszufinden hat uns aber zunächst tatsächlich fast an die Grenzen geführt ;-). Als dann aber auch dieser Bremssattel schleiffrei montiert war, konnte ich endlich das Cockpit wieder zusammenbauen. Ein kurzes Probesitzen hat dann noch die Position und den richtigen Winkel der Brems- und Schaltgriffe ermöglicht. Zu guter letzt haben wir noch das besagte Ritzelpaket vom alten Laufrad abgezogen und auf den neuen Freilaufkörper montiert.

Nun stand es endlich in all seiner Pracht vor mir: das fertige Bike. Und ich war - wie sollte es auch anders sein - stolz wie Oskar und konnte mich an dem Abend (eigentlich sogar bis jetzt) nicht mehr satt sehen an dieser neuen Einheit. Einfach klasse.
Was übrigens jetzt schon ganz deutlich ist, ist die im Vergleich brachiale Bremskraft dieser Stopper. Ich bin aber bei aller Euphorie auch darauf vorbereitet, von diversen Eigenheiten einer Scheibenbremse gequält zu werden. Aber in weiser Voraussicht habe ich mich schon schlau gelesen, wie ich die Bremse optimal einfahre und anschließend bevorzugt behandel, damit mir unschöne Überraschungen weitestgehend erspart bleiben.

Auch, wenn das Bike, so wie es jetzt hier steht, bereit dazu ist, gefahren zu werden, werde ich trotzdem noch einige Kleinigkeiten daran machen. Ich werde zum Beispiel die vordere zur Zeit noch freischwebende Bremsleitung vernünftig an der Gabel entlang verlegen, nachdem ich sie gekürzt habe. Die hintere Leitung wird auch noch ein kleines Stück gekürzt. Des weiteren werde ich die alten Cantilever-Sockel ausschrauben und durch Alu-Blindschrauben ersetzen. Sieht besser aus und spart Gewicht. :-)

Nachsatz: Hätte ich schon vor einem Jahr gewusst, was ich inzwischen über Scheibenbremsen und deren Behandlung weiß, hätte Janine einige Probleme mit ihrer Scheibenbremse von vorn herein umgehen können. Leider hatte ich aber genauso wenig Ahnung davon wie sie. Aber auch sie wird sicher eines Tages neue Bremsbeläge brauchen. Dann machen wir alles besser... :-)

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Donnerstag, Mai 03, 2007

Scheibenbremsen - eine unenendliche Geschichte

Nachdem nun über vier Monate ins Land gegangen sind und die Bremsen, hätten sie nicht in ihrer Lieferbox überfrühlingt, sicher bereits Staub angesetzt hätten, ist nun endlich das Ende des Tunnels erreicht. Endlich werde ich nun zeitgemäß und wetterunabhängig mit Scheibenbremsen stoppen.

Aber von vorn: Wie ja schon im vorletzten Artikel erwähnt, habe ich zu Weihnachten von meinen Eltern die beste Scheibenbremse bekommen, die ich mir je hätte wünschen können. Na gut: ...die ich mir gewünscht HABE! *g* Da ich aber bislang mit Felgenbremsen unterwegs war, hatten meine Laufräder statt der nun dringend erforderlichen Bremsscheibenaufnahme lediglich eine Felge mit hübscher Bremsflanke. Schön, wenn man Gewicht sparen will. Aber ganz schlecht, wenn man endlich sein Weihnachtsgeschenk montieren will. Also hab ich mich Anfang des Jahres darum gekümmert, zu ergründen, welches Laufrad es denn nun werden soll und wie teuer es würde. Also, wann ich es mir denn nun leisten können würde. Wieder wurden (Mountain)Bike-Tests gelesen und haufenweise Foren durchstöbert. Dabei wurde schon sehr schnell klar, dass die Kluft zwischen dem, was ich optimaler Weise gerne hätte (nämlich ein leichtes, stabiles Laufrad) und dem, was ich mir leisten können würde (nämlich ein Laufrad ;) ) doch recht eklatant ausfallen würde. Egal. Ich wollte halt möglichst eher vorgestern als morgen die Bremsen montieren. Als ich dann endgültig ende Februar beschlossen habe, den Kauf so langsam Realität werden zu lassen, war es mal wieder mein Vater, der der Meinung war, ich solle jetzt mal nicht anfangen, Kompromisse einzugehen und er würde mir finanziell schon helfen.

Eine große Finanzspritze unmittelbar danach hat es mir dann ermöglicht, ernsthaft über den Traum-Laufradsatz, den Crossmax ST von Mavic nachzudenken. Als mir dann noch das Angebot eines (wie sich herausstellen sollte) "ich-mach-mal-mein-Hobby-zum-Beruf-und-überforder-mich-mit-einer-eigenen-Firma" Radladens in die Hände fiel, bei dem ich diesen Laufradsatz inkl. Wunsch-Schlauchlos-Reifen für 499 Euro hätte bekommen sollen, war die Sache klar. Klar, auch mit Superangebot und Finanzspritze waren knapp 500 Euro für mich viel Geld. Aber das war es mir wert. Deswegen habe ich dann aber auch einen recht großen Fehler gemacht: ich habe an den Versandkosten gegeizt und statt Nachnahme Vorauskasse gewählt. Nachdem das Geld bei dem Menschen auf dem Konto war, schlief urplötzlich die Kommunikation ein und der Typ war (zunächst) nicht einmal mehr per Email zu erreichen. Und daran hätte mir sehr viel gelegen, nachdem ich - natürlich - weder den LRS noch das Geld bekommen habe. Angeblich habe Mavic Lieferschwierigkeiten. Und scheinbar sind diese "Lieferschwierigkeiten" dermaßen groß, dass es dem Menschen nicht einmal möglich ist, wenigstens mein Geld zurück zu überweisen. :@ Nun ja, des langen Schreibens kurzer Sinn: ich fordere inzwischen nachdrücklich mein Geld dort zurück und habe es (wie sollte es anders als durch die erneute Hilfe meines Vaters möglich sein) bereits in einen anderen Versender investiert.

Der ursprünglich anvisierte und bestellte LRS kostet ohne erwähntes Superangebot in jedem anderen Shop inkl. der Reifen deutlich über 600 Euro. Also kein Satz, den ich mir nun hätte einfach mal woanders bestellt. Zudem: wenn nun der Typ recht hatte und Mavic tatsächlich nicht liefern konnte, würde ich ja trotzdem wieder warten. Also hab ich mich nach einer Alternative umgeschaut. Während meiner früheren Recherche bin ich bereits auf einen offensichtlich sehr guten Leichtbau-LRS von Nope gestoßen, der von Actionsports, einem Händler mit Erfahrung im Laufradbau, montiert wird. Just, als ich mich entschieden habe, ihn zu bestellen, hat Actionsports ihn natürlich nicht mehr vorrätig gehabt. Da man sich aber auch praktisch und leicht Laufräder über den Onlineshop individuell konfigurieren und dort aufbauen lassen kann, habe ich diverse Möglichkeiten durchgerechnet. Entweder waren die Sätze dann schön leicht und qualitativ nahe an dem, was ich mir vorstelle. Oder sie waren bezahlbar. Unmittelbar vor dem Kauf eines guten Kompromiss-LRS's ist dann das Glück buchstäblich durch die DSL-Leitung auf meinen Rechner gekrochen gekommen. Es war das Angebot über den vorher schon erwähnten Nope Atmosphere LRS. Ein anderer Laden, das gleiche Angebot: 269 Euro und damit knapp die Hälfte des Crossmax ST. Keine zehn Minuten später war die Bestellung abgeschlossen. Diesmal übrigens - trotz bereits guter Erfahrungen mit dem Shop - per Nachnahme :-D.

Mittwoch dieser Woche (und damit nur zwei Werktage nach Bestelleingang) kam dann nun das Paket mit den Laufrädern bei mir an, zusammen mit den Mavic-Schnellspannern, die auch das Crossmax ST geziert hätten und ein paar Kleinigkeiten wie Schläuche und Felgenband.
Zu den Laufrädern sei an dieser Stelle einmal in Ausschnitten der Produkttext des Versenders zitiert (rechtschreibfehlerbereinigt ;-) ), um einen Eindruck von den Laufrädern zu vermitteln:
[...] Die Nope N75 light Naben sind durch Ihren aus hochwertigstem 7075 Alloy und T6 behandelten Nabenkörper sehr steif und stabil! Das Innenleben der Nabe besticht durch Features wie dem 3 Sperrklinken System dem 6/4 Titanium Zahnscheiben Ring und dem gedichteten Quad Industrielager System! [...] Die Atmosphere ist geöst und ist mit 23mm etwas breiter als die meisten Leichtbaufelgen, was den Vorteil hat, dass auch breitere Reifen bis 2.25 auf der Felge gut sitzen. Die Felge wurde durch ein spezielles Schweißverfahren an den Felgenstößen verschweißt! Der Laufradsatz wurde mit einer mehrfach kaltgeschmiedeten Aero Messerspeiche und blauen Alunippeln gebaut welche nicht nur zu einem Top Gewicht beitragen sondern auch diesem Satz eine unverwechselbare Optik verleihen.
Ein mit ca 1450 Gramm echter High-End-Leichtbausatz [...].
Mein erster Eindruck: WOW!!! Wunderschön, sehr leicht, und absolut professionell aufgebaut (ohne verspannte oder verdrehte Speichen, Höhen- oder Seitenschlag etc.). Und der Freilauf produziert ein traumhaftes Freilaufgeräusch. *i-love-it* :-)

Nun geht es an die Montage. Auch wenn ich nun extrem ungeduldig bin, werd ich die Bremse erstens selber montieren und mir zweitens soviel Zeit nehmen wie nötig, um die Arbeit gut zu machen. Schließlich möchte ich ja ausschließlich maximale Freude damit erleben.

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